Graffiti Tour in der Comuna 13 in Medellin Kolumbien

Last updated on January 23rd, 2021 at 03:06 pm

Liebe Leser

Mein Name ist Frank und ich betreibe ein Reisebüro in Bogota, Kolumbien. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

Graffiti Tour in der Comuna 13

Letztes Wochenende war ich für die „Feria de Flores“ in Medellin und habe während meines Besuches ebenfalls Kabala in der „Comuna 13“ besucht. Das Viertel war früher sehr gefährlich. Kabala lebt und arbeitet dort. Er macht Musik und arbeitet ebenfalls als Fremdenführer. Jedes mal wenn ich ihn anrief oder ihm ein Whatsapp schickte, nannte er mich „Papi“, was soviel wie Papa heisst. Ich weiss bis heute nicht genau wieso.  Bereits jetzt möchte ich vorweg nehmen, dass ich allen die nach Kolumbien reisen und einen Abstecher nach Medellín machen, einen Besuch in der Comuna 13 empfehle.

Diesen Ausflug machte ich mit einem Freund aus der Schweiz. Hitch ist gleich alt wie mein Vater und spielte früher ebenfalls mit uns Eishockey. Er machte gerade Urlaub in Kolumbien und war auf einer Rundreise. Wir nahmen die Metro und waren ein bisschen zu früh am Ziel. Wir vertrieben uns die Zeit mit einem Kaffee und trafen Kabala später in der Station, wo auch Freunde von ihm warteten.

Kabala sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Gangster. Er hat diverse Tätowierungen und ich wäre wohl ein wenig eingeschüchtert gewesen, wäre ich nicht knapp 2 Köpfe grösser als er. Nach der Begrüssung erklärte er, dass wir noch auf weitere Teilnehmer für die Tour warten würden. Schlussendlich waren wir knapp 10 Leute. Bei der Gruppe handelte es sich ausschliesslich um Touristen auf Kolumbien Urlaub.

An die Begrüssungszeremonie erinnere ich mich immer noch. Zuerst begrüsste Kabala alle herzlich und forderte uns danach auf, sich gegenseitig zu umarmen und vorzustellen. Die wenigsten kannten sich, aber keiner schien sich unwohl beim Ritual zu fühlen. Nach Vollendung nahmen wir den Bus und fuhren den Berg hoch bis zum Fusse des Viertels.

Von dort aus ging es zu Fuss weiter. Das Viertel machte auf den ersten Blick keinen besonderen Eindruck. Als wir jedoch weiter in das Viertel hinein spazierten, bemerkte ich, wie ruhig es sich dort anfühlte. Sehr bizarr war ausserdem, dass sich in einem solchen Viertel bemerkenswert viele Touristen bewegten. Viele waren jung und es hatte auch viele blonde Frauen. Offensichtlich war die Comuna 13 bereits eine bekannte Destination bei Kolumbien Urlauber. Ich war sehr amüsiert darüber, da die kolumbianischen Männer normalerweise sehr hingerissen auf blonde Girls reagieren. Aber an diesem Ort bewegten sich die Frauen ohne grössere Aufmerksamkeit zu erregen, was ich wirklich super fand.

An einer Ecke nahm uns Kabala zusammen und erzählte über die Geschichte der Comuna 13 und wie das Leben dort vor 10 Jahren war. Er machte ebenfalls Werbung für die besten Empenadas der Stadt, welche es gleich im Laden vor dem wir standen zu kaufen gab. Natürlich probierten wir alle und er hatte recht, die Empenadas waren vorzüglich. Es war unglaublich, wie viele Graffiti es hier gab. Fast jeder Flecken war ein Stückchen Kunst. Manche waren derart atemberaubend, ich konnte meine Augen kaum abwenden. Glücklicherweise hatte ich jedoch meine Kamera dabei.

Wir machten uns weiter Berg aufwärts. Tiefer im Viertel kamen wir bei der ersten Rolltreppe an. Ja, Rolltreppe! Medellín hat eine kluge Regierung, die auch die ärmere Bevölkerung in die Stadt integriert. Mittels Rolltreppen und sogar Gondelbahnen haben auch die Einwohner armer Viertel Zugang zur Stadt, denn diese Viertel erstrecken sich vielfach weit die Hügel hinauf.

Natürlich sah ich sofort den Aufkleber von Schindler, einem führenden Schweizer Lift- und Rolltreppenhersteller. Jedoch wird durch Schindler nur der Unterhalt durchgeführt. Die Rolltreppen wurden von einem japanischen Produzenten installiert. Inzwischen machten wir erneut bei einem Essensstand halt, wo wir hausgemachtes Eis erhielten, dieses war ebenfalls sehr lecker. Die Tour schien zu einem grossen Teil aus Essen zu bestehen. Wir machten auch im weiteren Verlauf noch mehrmals halt für weitere Verpflegung.

Umso weiter wir am Höhe gewannen, desto spektakulärer wurde die Aussicht. Wir bewegten uns auf einem Weg, der parallel zum Berg verlief. Die Einwohner nutzen diesen auch als Motorradweg. Obwohl mir das Viertel unglaublich gut gefiel und die Graffitis teilweise spektakulär waren, befanden wir uns immer noch in einem sehr armen Teil von Medellín. Aber die Kombination und der sich entwickelnde lokale Tourismus machte Sinn und war sehr interessant.

Ich glaube, die Einwohner hatten irgendwie realisiert, dass sie auf diese Weise lokal Tourismus anziehen konnten. Ein Schlüsselfaktor ist dabei, dass das lokale Gewerbe direkt profitiert. Das funktioniert, indem die Besucher lokal einen Kaffee trinken, sich verpflegen oder Souvenirs kaufen. Die Guides ermuntern die Besucher ebenfalls dazu. Ein Grossteil der lokalen Bevölkerung profitiert so direkt oder indirekt durch Konsumation seitens der Touristen.

Durch diese zusätzlichen Einnahmen liegt ein gemeinsames Interesse vor. Aufgrund dessen glaube ich, dass jeder dort darum bemüht ist, den Touristen soviel Sicherheit wie möglich zu bieten. Diebe oder andere Kriminelle sind daher überhaupt nicht willkommen und auch offensichtlich ausländische Touristen können sich faktisch frei bewegen. Für mich ist dies eine wahre Erfolgsgeschichte. Eine Anekdote die auch gerne erzählt wird, ist der Besuch von Bill Clinton vor einigen Monaten. Er besuchte die Comuna 13 auf seiner Kolumbien Reise ohne grosse Schutztruppe. Das lustige daran ist, kaum jemand hatte ihn damals erkannt.

Ich habe meinen Aufenthalt in der Comuna 13 genossen. Es ist eine grossartige Erfolgsgeschichte und ein etwas anderes Gesicht von Kolumbien, welches jetzt zugänglich ist.

Kolumbien Reiseführer

Wer inzwischen überzeugt ist, das Kolumbien angesteuert werden soll, dem biete ich unten noch einige Navigationshilfen.

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