Last updated on January 29th, 2021 at 04:47 pm
Alle unsere Erwartungen wurden in jeder Hinsicht weit übertroffen, so lautet unser Fazit nach unserer Heimkehr. Wir fühlten uns überall sehr sicher und unsere Guides und Fahrer waren überall sehr pünktlich und sehr nett.
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Kolumbien für Seniorenreisen
Vor Antritt der Reise haben wir zusammen mit PELECANUS ein Programm für etwas über 3 Wochen zusammengestellt, das unseren Wünsche und Interessen entsprach. So konnten wir uns schon vor der Reise gezielt über alles Wissenswerte informieren. PELECANUS hat alles organisiert und alles hat wunderbar geklappt.
Erster Teil der Reise: Zurich-Bogota
Die Reise startete in Zürich, mit Weiterflug von Frankfurt am Main bis direkt nach Bogota. Am El Dorado International Airport in Bogota wurden wir dann am frühen Abend von Frank Spitzer (Pelecanus) abgeholt.
Bereits am andern Morgen wurden wir von unserem Guide Sebastian zu einer Tour abgeholt und fuhren mit einer Standseilbahn auf den Monserrate – dem Hausberg von Bogota, wo auch eine bekannte Wallfahrtskirche steht. Von hier hat man einen guten und schönen Überblick über einen grossen Teil dieser Stadt mit über 10 Mio. Einwohnern und ganz leise spürt man am Herzklopfen auch die Höhe von über 3,000 m.ü.M. Nach einem typischen, ungewohnten aber feinen Mittagessen – einer gehaltvollen Gemüsesuppe namens Ajiaco – in einem der stilvollen alten Restaurants in La Candelaria, der Altstadt von Bogota, ging es weiter durch die alten Gassen und Plätze ins Botero-Museum. Unser Guide Sebastian ist Historiker und konnte uns sehr viele interessante Informationen vermitteln, die weit über den normalen Rahmen einer Führung hinausgingen. Sein profundes geschichtliches Wissen hat uns immer wieder überrascht und fasziniert. Das Botero-Museum ist ein Juwel. Das Gebäude mit kleinem Innenhof und Café stellt nicht nur Werke von Botero aus, es beherbergt auch eine Sammlung von Bildern und Objekten der renommiertesten Künstler aus aller Welt, deren Werke Botero erworben hat. Das Museum ist gratis und ist so auch für jedermann zugänglich.
Am Abend fanden wir uns in einem der vielen tollen Restaurants in La Candelaria wieder, wo wir von der hervorragenden Qualität der angebotenen Speisen angenehm überrascht wurden. In Kolumbien ist allerdings die Weinkultur nicht sehr verbreitet und die Kolumbianer trinken vorwiegend Bier zum Essen. Daher findet man keine einheimischen Weine auf der Getränkekarte, sondern nur die von Chile oder Argentinien.
Am nächsten Morgen fanden wir uns in einem kleinen Hostel zum Frühstück wieder, wo wir mit dem Fitness-Almuerzo mit feinem Müsli, frischen Früchten und Joghurt und frischem Fruchtsaft und Cappuccino in den neuen Tag starten konnten. Da ahnten wir noch nicht, dass die frischen exotischen Früchte und frischen Fruchtsäfte uns jeden Tag und durch ganz Kolumbien begleiten sollten.
Wieder holte uns Sebastian am nächsten Tag ab und fuhr mit uns zum grössten Markt von Bogota namens „Paloquemao“ (Karte). Zuerst bewunderten wir vor dem Gebäude die vielen und bunten Blumen, die feilgeboten wurden. Beim Weiterbummeln entdeckte Sebastian einen Stand mit einem ganzen, mit Reis und Fleisch gefüllten Schwein, für uns ein etwas makabrer Anblick, da uns auch der ganze Schweinekopf entgegensah. Offenbar gilt die Füllung als Delikatesse und so probierte halt dann wenigstens Andrea davon. Mich hielt der Anblick des Schweinekopfes, der mich durch die Scheibe anstarrte, von einer Kostprobe ab.
Dann gings weiter zu den vielen Ständen mit Früchten und Gemüse, die uns zum Teil unbekannt waren. Sebastian liess die Früchte aufschneiden und wir durften alle kosten. Am nächsten Stand wurden uns 6 verschiedene frische Fruchtsäfte in kleinen Gläsern serviert und alle schmeckten köstlich. Wir verliessen den Markt und fuhren zum Goldmuseum, welches unglaubliche Schätze aus der Muisca-Zeit (alte indigene Völkergruppe) ausstellt.
Auch hier konnten wir dank der ausführlichen Erklärungen unseres Guides vieles besser verstehen und die ausgestellten goldenen Objekte besser einordnen. Am Abend bot uns das alte Candelaria-Quartier wieder eine reiche Auswahl an feinen Restaurants und so besuchten wir ein anderes als am Vorabend.
Am andern Morgen gings in den „El Rincon de Cajica Golf Club“, etwa eine gute Stunde ausserhalb von Bogota. Wir wurden begleitet von Frank Spitzer von Pelecanus und zwei seiner Assistentinnen, die gleichzeitig Bilder und Aufnahmen vom Club mit Kameras und Drohne machen wollten. Uns wurde nach Ankunft die nötige Ausrüstung zur Verfügung gestellt und zwei Caddies begleiteten uns, trugen unsere Golfsäcke, putzten die Clubs und Bälle. Der Golfclub ist privat, sehr weitläufig mit alten Bäumen, Teichen und mit interessanten 18 Löchern, hat nur 400 Mitglieder und ein wunderbares Clubhaus mit Restaurant.
Am Abend fanden wir ein weiteres hervorragendes Restaurant in Candelaria, wo uns sogar ein Sommelier die Weine erklärte. Sein Preis dafür war jedoch ein gehörig mit Wein gefülltes Schnapsglas. Learning by drinking!!
Unser nächstes Ziel: Villa de Leyva
Am Morgen fuhren wir mit Frank Spitzer und Valentina von Pelecanus nach Villa de Leyva (Karte), ungefähr 3 Stunden nördlich von Bogota, wo wir auch übernachten würden.
Auf dem Weg dorthin liegt die Laguna de Guatavita (Karte), ein mystischer Ort der Muiscas (indigenes altes Volk) und eng verbunden mit der Saga von El Dorado. Da halfen uns dann die bereits besichtigten goldenen Schätze des Goldmuseums, den Bezug dazu herzustellen. Leider regnete es und so sah man wenig von der Aussicht vom Berg oben. Der Aufstieg dauerte circa 2 Stunden bis auf über 3000 m.ü.M. Trotzdem konnte man sich der geheimnisvollen Atmosphäre beim Anblick der runden Lagune nicht entziehen und die Erklärungen der Tourleiterin trugen das ihre dazu bei.
Wir setzten unsere Reise nach Villa de Leyva fort, wo wir im Hotel Campanario de la Villa (one of Colombia’s historical heritages) eincheckten.
Die ganze Stadt ist diesem historischen Erbe verpflichtet und darum sehenswert und bestens erhalten. Neubauten werden nur am Rande der Stadt erlaubt, um diesen historischen Kern nicht zu gefährden. Besonders eindrucksvoll ist der grosse, leere Platz in der Mitte des Städchens, der von einstöckigen langgezogenen Kolonialbauten mit hölzernen Balkonen umrandet wird. Die Stadt wird offenbar an den Wochenende von den Bogotanern richtig überschwemmt und so empfiehlt sich ein Besuch eher unter der Woche.
Hier besuchten wir zuerst einmal ein Weingut, das Marques de Villa de Leyva, das zufälligerweise einem Onkel unserer Begleiterin Valentina gehört. So durfte sie auch ausnahmsweise ihre Drohne über das Weingut fliegen lassen und filmen.
Hier am Ort gibt es zwei Weinbauern, in ganz Kolumbien etwa 5, was erstaunt ob der üppigen Vegetation des Landes. Dieses Weingut kann auch in Gruppen besichtigt werden, was für Kolumbianer interessant und offenbar sehr exotisch ist. So werden hier auch verschiedene Testsorten angebaut, um die besten Möglichkeiten des Weinanbaus auszuloten.
Am Abend fanden wir ein Restaurant, wo uns Fettuccine serviert wurden, die zuvor in einem ganzen Parmakäselaib geschwenkt wurden. Köstlich.
Nach einer weiteren Nacht im gleichen Hotel gings zum „Infiernito“. Ein Gelände, wo die Muiscas etwa 20 grosse Steine in Form eines Penis errichtet hatten, ein Symbol für Fertilität. Daneben fanden sich Reihen von Steinen, nach deren Schattenwurf der Beginn des Sommers und Winters festgestellt wurde und dementsprechend die Felder bewirtschaftet wurden. Unsere kleine, energische Führerin führte uns durch das Gelände verglich das Ganze mit Stonehedge in England.
Anschliessend noch ein kurzer Besuch im Convento Santo Ecce, einer schönen Klosteranlage mit Kreuzgang.
Zum Schluss fuhren wir noch zum berühmten „Terracottahaus“. Ein rotes Haus ohne Ecken, mit vielen kleinen Terrassen und ungewöhnlichen Perspektiven innerhalb des Hauses, der Realität gewordene Traum eines Architekten, nie bewohnt aber bestaunt von der ganzen Welt.
Rückfahrt nach Bogotá, die Salzkathedrale
Auf dem Weg zurück nach Bogota, machten wir noch einen Abstecher nach Zipaquira (Karte), zur Salzkathedrale. Mit einem privaten Führer liefen wir einen Kilometer hinein in das Salzbergwerk mit den vielen verschieden beleuchteten Grotten mit Kreuz-darstellungen in verschiedenster Art und Weise. Immer tiefer gings in den Berg hinein bis zur eigentlichen Salzkathedrale.
Eine riesige Halle und eine grosse Kathedrale wurden in das Salz gehauen, ausgebaut und spannend beleuchtet. Daneben findet man riesige Gänge mit Marktständen, wo Souvenirs und Snacks angeboten werden, ein Kosmetikstudio, ein Eventsaal für viele Hochzeiten und vieles mehr.
Besuch in San Agustin, Huila
Am nächsten Morgen hiess es Abschied nehmen von Bogota und mit einem Propeller-Flug nach Pitalito reisen, wo wir am Flughafen von unserem neuen Guide Marino abgeholt wurden.
Er fuhr mit uns in sein Heimatdorf San Agustin, etwa 45 Minuten entfernt und setzte uns in unserem Hotel Akawanka Lodge ab, das etwas ausserhalb über dem Dorf lag. Ein grosser Park mit verschieden grossen Häusern und einer kleinen Kapelle. Wir waren im Haupthaus untergebracht, einem grossen Zimmer mit Terrasse und Ausblick auf die Umgebung und das Dorf. Leider fehlte es ein bisschen an Möglichkeiten unsere Kleider aufzuhängen, es gab nur 3 Haken an der Wand und eine Kommode. Das Bad war winzig, Warmwasser nur in der Dusche, das Wasser im WC gelblich, dafür war es ruhig und wir offensichtlich die einzigen Gäste im Hotel.
Das Dorf selber war offenbar typisch für das ländliche Kolumbien. Meist einstöckige Häuser und viele kleine Läden und Cafés/Restaurants, sehr viele laute Motos und alle Einwohner am Abend auf der Strasse und vor den Häusern. Leben pur!
Am andern Morgen mit frischen Früchten, frischen Säften, Kaffee, Toast und Queso (relativ geschmacksneutraler Frischkäse) gestärkt, wurden wir von Marino abgeholt zum Besuch des Archeologischen Parks von San Agustin.
Leider goss es in Strömen und unsere Regenjacken und –schirme boten nur teilweise Schutz. Marino wusste sehr viel zu erzählen über dieses Gelände, das ein Bauer durch Zufall bei Grabungen entdeckt hatte. Für die Muiscas (indigenes altes Volk) muss der Hügel heilig gewesen sein, denn man fand viele Grabstätten und sehr viele aussergewöhnliche Statuen aus Stein. Auch heute noch vermutet man viele unentdeckte Steine im Gelände. Kieswege führen von Statue zu Statue und man kann Stunden im Park verbringen. Uns brachte der unaufhörliche Regen aber dazu, das Gelände nach 3 Stunden zu verlassen und uns in einem Restaurant in San Agustin beim späten Mittagessen etwas aufzuwärmen.
Für den nächsten Tag verabredeten wir uns mit Marino zur Besichtigung einer Farm in der Nähe. Pünktlich (wie alle Guides im Laufe der Reise) stand Marino vor dem Hotel bereit und fuhr mit uns auf zum Teil abenteuerlichen Naturweglein zu einer Farm. Nun verstanden wir auch, warum viele der Autos robuster Natur waren.
Die Besitzerin der Farm empfing uns mit offenen Armen, voller Freude über den Besuch und wir durften überall fotografieren, was uns ob der offensichtlichen Armut und Einfachheit der Einrichtung beschämte und betroffen machte.
Unser Guide Marino stapfte mit uns durch das Gelände, wo Kakao, Kaffee, Avocados, Mangos, Papayas, Zuckerrohr und vieles mehr fast wie wild wuchs. Auch eine Kokapflanze fehlte nicht, pro Haushalt ist eine davon erlaubt, die Blätter werden gekaut. Da die Jahreszeiten fehlen und die Temperatur übers Jahr sehr ausgeglichen ist, kann normalerweise mehrmals pro Jahr geerntet werden. So sieht man denn auch blühende Pflanzen neben solchen mit reifen Früchten. Die Bauern sind zuerst einmal Selbstversorger und bringen den Rest auf den Markt. Anschliessend wollte uns Marino noch die Verarbeitung von Zuckerrohr zu „Panela“ zeigen. Nach kurzem vergeblichem Suchen auf holprigen Wegen fanden wir endlich einen Hof, wo die Produktion gerade im Gange war. Die Zuckerrohrpflanzen wurden durch zwei Walzen gepresst und der ausfliessende Saft wurde in eine Wanne geleitet. Der Saft wurde erhitzt und gekocht und von Hand zum Abkühlen von Wanne zu Wanne geschöpft, was uns doch sehr gefährlich dünkte. In der letzten Wanne sah die Flüssigkeit aus wie Caramel und wurde dann, auch wieder von Hand, in viereckige Holzformen gegossen, wo innerhalb von 15 Minuten grosse braune Klötze „Panela“ durch die Abkühlung gebrauchsfertig wurden. Diese wurden sofort verpackt und beschriftet für den Transport auf verschiedene Märkte. Dieser braune Zucker, vermischt mit heissem Wasser soll übrigens ein beliebtes Getränk in Kolumbien sein.
Auf dem Rückweg zum Dorf fuhren wir über den Magdalena-River, mit 1600 km einer der längsten Flüsse Kolumbiens, der in die Karibik mündet.
Zurück im Dorf liess ich mir aus Bequemlichkeit beim Coiffeur die Haare waschen und föhnen. Ein kleiner Schock war, dass zum Waschen kaltes Wasser benutzt wurde, dafür föhnte mich die Dame doch sehr ausgiebig und nach knapp einer Stunde und 10’000 Pesos (SFR 3.30) weniger stand ich wieder draussen.
Unsere Erfahrung in Medellin als reiselustige Seniorentouristen
Der Flug von Pitalito nach Medellin mit Umstieg in Bogota fand wieder mit Propeller-Maschinen statt und dauerte jeweils je eine gute Stunde. Der Anflug auf Medellin war toll, wir überflogen die ganze Stadt, die von verschiedenen Hügeln umrandet ist.
Wieder stand ein netter Chauffeur mit unserem Schild am Flughafen für uns bereit.
Unser Hotel „Orange Suites“ lag etwas erhöht, in einem Quartier mit vielen Restaurants, Läden und belebten Strassen. Das Zimmer entpuppte sich als zweistöckiges Appartement im 9. Stockwerk mit Blick über die Stadt und mit Küche, Wohn- und Schlafzimmer, 2 Bädern und einem Ankleidezimmer. Etwas müde, besuchten wir zum Abendessen einfach das Restaurant Matriarca schräg gegenüber. Es war ausgezeichnet, die Bedienung interessiert und sehr professionell, dabei herzlich und aufmerksam. Es sollte während unserer Tage hier unsere „Stammbeiz“ werden.
Am nächsten Tag holte uns unser Guide ab. Diesmal war es eine junge Dame namens Sara, die ausgezeichnet Englisch sprach. Sie fuhr mit uns nach Guatape und El Peñol, dem berühmten Felsen inmitten einer künstlichen Seenlandschaft, wobei das Dorf Penol überflutet und an anderer Stelle neu erbaut wurde. Auch hier profitierten wir davon, dass wir im Juni ausserhalb der Hochsaison reisten, der Parkplatz vor dem Felsen war leer. Sara erzählte uns, dass in der Hochsaison Juli-September und über die Weihnachtszeit die Wartezeit um überhaupt auf den PP zu gelangen, über eine Stunde betrug. Andrea liess es sich nicht nehmen, den berühmten steilen Felsen mit seinen über 670 Stufen zu besteigen und die wunderbare Seenlandschaft mit den vielen Inseln und Halbinseln zu fotografieren. Hier finden Wassersportler ein wahres Eldorado mit Segelschiffen, Motorbooten und Wasserskis. Im Dorf Guatape fallen einem die wunderbaren Gässchen mit den vielen kleinen Häusern und ihren ganz besonderen bunten Holzreliefen an der Fassade auf. Die Sujets sind meist Szenen aus dem bäuerlichen Leben und machen den besonderen Reiz dieses Ortes aus.
Am Tag darauf stand Medellin auf dem Programm und Sara fand sich am Morgen wiederum sehr pünktlich vor dem Hotel ein. Zuerst fuhren wir zur Communa 13, dem einstmals berüchtigten Quartier in Medellin, wo sich früher kein Polizist sehen liess und die verschiedenen Banden das Sagen hatten und brutal gemordet wurde.
Wir liessen uns mit der „längsten Rolltreppe der Welt“ nach oben bringen, vorbei an tollen Graffiti-Wänden, wild erstellten Häusern mit winzigen Durchgängen und steilen Gässchen. Dazwischen bieten die Anwohner allerlei Souvenirs, Getränke, Arepas (typische Maisküchlein), Fruchtsäfte an und ganz oben kamen wir sogar in den Genuss einer Gruppe junger Leute, die gekonnt Breakdance und Streetdance vorführten. Initiiert wurde diese Wandlung vom Ghetto zur Touristen-Sehenswürdigkeit von den jungen Einwohnern selber, die das Morden an diesem Hügel und den Krieg der Banden satt hatten. Im Anschluss an diesen Besuch fuhren wir mit einem sehr modernen Tram mit Aircondition zum Museum „House oft the Memory“, wo eingehend auf diese Zeit der Kokabarone und Bandenkriege eingegangen wird und betroffene Bürger auf grossen Leinwänden von ihren Erfahrungen erzählen. Auch Zeitungsartikel aus dieser Zeit und Polizeiberichte fehlen nicht und wir haben viele Schulklassen gesehen, die dieses Museum besuchen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Flanieren auf den grossen Strassen von Medellin, auf dem Platz bei der Kathedrale wo das Leben nur so pulsierte und wo Botero viele seiner kolossalen Statuen stehen hat.
Die Stadt ist sehr viel grüner wie Bogota, mit vielen Bäumen und kleinen Pärken und uns ist vor allem aufgefallen, dass fast keine „wilden Hunde“ zu sehen waren.
Unsere Erfahrung in der Kaffeezone
Wiederum am andern Tag ein kurzer Flug von Medellin nach Pereira und wie bisher immer, auch hier ein Empfang am Flughafen durch Mario unseren regionalen Chauffeur, der uns nach Manizales und weiter in die Hacienda Venecia brachte. Die Hacienda (map) ist eine der grössten Kaffeeplantagen der Gegend und verfügt über verschiedene Gebäude, unter anderem ein Hostel und ein Haupthaus. In diesem waren wir untergebracht, als einzige Gäste an diesem Tag. Das Haus ist in typischem Kolonialstil erbaut, aus Bambus und mit einer rundum führenden schönen Terrasse im ersten Stockwerk.
Hier konnte man in der Dämmerung in bequemen Polstersesseln oder Sofas die verschiedenen Vögel beobachten, die gerne die verschiedenen aufgehängten Vogeltränken aufsuchten. Die gute Fee des Hauses – Marta – deckte für uns einen Tisch auf der Veranda und verwöhnte uns aus ihrer Küche. Die 6 Pfauen der Hacienda schlugen hin und wieder mal ein Rad und auch zwei Leguane liessen sich auf dem kleinen Rasenstück vor der Veranda blicken. Hier konnte man die Ruhe und auch die verschiedenen fremdartigen Vogelstimmen geniessen, den Blick über die grünen unendlichen kleinen Hügel voller Kaffeepflanzen schweifen lassen und mal die Seele baumeln lassen.
Nach dem frisch für uns zubereiteten Frühstück am nächsten Tag wurden wir zum Empfangsgebäude der Hacienda gefahren, wo wir eine Einführung in den Kaffeeanbau und seine Geschichte erhielten und wir anschliessend vom hauseigenen Guide durch die Plantage geführt wurden und viel Wissenswertes über die ganze Prozedur bis zum Verpacken für den Export erfuhren. Hier wird nur ein ganz kleiner Teil der Ernte für den regionalen Markt geröstet, die grossen Mengen gehen roh in Jutesäcken nach Amerika und Kanada.
Wieder kochte Marta nur für uns ein köstliches Mahl zum Mittag, anschliessend wurden wir mit einem Jeep abgeholt für die Fahrt zu einer Orchideen-Finca.
Warum uns gerade ein Jeep abgeholt hat zeigte sich anschließend, als wir von der normalen auf einen Weg abbogen. Es ging rauf und runter, Schlaglöcher taten sich auf, denen auszuweichen war, dann durchquerten wir einen kleinen Fluss und nach einer guten Stunde kamen wir am Eingang der Finca Romelia an. Nun fuhren wir steil hinunter und ich wartete nur darauf, dass der Jeep ins Rutschen kam, so steil war es. Glücklicherweise kam nach ungefähr 10 Minuten das Haus in Sicht und wir waren auf sicherem und geradem Boden. Hier erwartete uns ein wahres Orchideen-Paradies mit hunderten von verschiedenen Orchideen in allen Farben und Formen, Bonsais und Kakteen, die das Besitzerpaar mit Leidenschaft züchtet. Der Besitzer selber führte uns durch seine Schätze und man spürte seine Passion für diese Pflanzen. Leider sprach er nur Spanisch und so konnte ich sehr viel, Andrea aber leider nur sehr wenig seiner Erklärungen verstehen.
Nochmals liessen wir uns am Abend und zum Frühstück von Marta verwöhnen, bevor wir abgeholt wurden zur nächsten Etappe.
Fütterung von Kolibris und ein Badekurort in den Bergen von Kolumbien
Wir wurden von einem andern Chauffeur namens Giovanni abgeholt, der mit uns von der Hacienda zum Vulkan Nevado del Ruiz (letzter Ausbruch 1985) auf 4000 m.ü.M. fuhr und uns dann etwas tiefer im Hotel Termales del Ruiz auf 3’400m ablud, wo wir eine Nacht verbringen sollten. Das Zimmer war kalt und zum Glück spendete der elektrische Ofen etwas Wärme. Zuerst wollten wir natürlich die Attraktion dieser Station erleben, Kolibris füttern. Dazu erhielten wir zwei kleine Töpfchen, die wir mit Zuckerwasser füllen konnten. Auf den ausgestreckten Handflächen platziert, flogen innert wenigen Sekunden viele verschiedenfarbige Kolibris heran und stachen mit ihren langen Schnäbeln in diese Töpfchen, um das Zuckerwasser zu trinken. Ohne jede Scheu und mit ihren kleinen Füsschen klammerten sie sich an unsere Finger, bis sie genug hatten und wieder davon flatterten. Besonders für mich ein sehr berührendes Erlebnis. Dann wollten wir natürlich die Thermen geniessen und so stiegen wir mit unseren Badekleidern in das 40 Grad warme Wasser. Die verschiedenen Becken dampften nur so, war doch die Temperatur der Luft recht kühl. Auch hier merkten wir spätestens beim Nachtessen, dass keine Hochsaison war. Zusammen mit einem anderen Paar, waren wir die einzigen Gäste. Der Ausblick am andern Morgen auf die umliegenden Berge war phänomenal und im Tal konnte man einen Teil von Manizales sehen. Hier oben grasten Kühe, gab es Büsche und Bäume und alles war grün. In dieser Höhe gab es auf der andern Seite der Kuppe sogar sehr viele Kartoffeläcker. Bei uns liegt ja die Baumgrenze auf 1800m und darüber ist es nur noch kahl.
Wir fahren in die traditionelle Stadt Salamina
Unser nächster Fahrer brachte uns nach 3-stündiger Fahrt in das reizende Städtchen Salamina und damit in das Boutiquehotel „Casa de Lola Garcia“, wo wir wiederum die einzigen Gäste waren und ein riesiges Zimmer bezogen. Das Hotel liegt mitten im Städtchen an einer sehr ruhigen Gasse und sieht aus wie ein ehemaliges „Familienhaus“ mit schönem Innenhof und verschiedenen, schön eingerichteten Zimmern. Es wird allerdings nur Frühstück angeboten, bei den vielen Restaurants im Städtchen ist das aber kein Problem. Auch hier heisst der sehr belebte zentrale Platz, wie in den meisten kolumbianischen Dörfern und Städten „Plaza Bolivar“, benannt nach dem Freiheitskämpfer Simon Bolivar, der Grosskolumbien gründete und die spanischen Eroberer besiegte.
Tags darauf holte uns German, unser hiesiger Guide ab, um mit uns die Wachspalmen zu besuchen. Dann fand sich auch unser Fahrer mit einem starken Jeep ein. Was uns erwartete, war wohl wieder eine etwas holprige Fahrt. Weit gefehlt, uns erwartete eine Strasse im Bau, nur aus Erde und Dreck, mit Löchern, Buckeln, Staub, einspurigen Passagen mit Strassenarbeitern mit Stop- oder Go-Schildern und dies von Salamina bis San Felix. Wir benötigten 2 Stunden für 18km und schluckten trotz heruntergelassenen Planen ziemlich viel Staub.
In San Felix machten wir dann einen Halt, um etwas Warmes zu trinken, bevor es weiterging ins Tal „La Samaria“ zu den Wachspalmen, mit etwas festerer Strasse.
Zuoberst auf dem Berg dann ein einsames Restaurant und rings herum auf allen Hügeln die berühmten Wachspalmen mit über 50m Höhe. Früher wurde aus den Palmen Wachs gewonnen, das zu Kerzen für die „Semana Santa“ verarbeitet wurde. Die Palmen wachsen nur in einem bestimmten Umkreis um diesen einen Vulkan, sonst nirgends mehr auf der Erde. German und Andrea stiegen bis zum Fluss hinunter, für mich war es zu steil. Ich machte es mir nach einem kleinen Gipfelspaziergang im Restaurant gemütlich und nach einer guten Stunde konnten wir alle zusammen die grillierten frischen Forellen aus dem nahen Fluss geniessen.
Dann hiess es, den staubigen und anstrengenden Rückweg nach Salamina anzutreten. Wir genossen unseren ruhigen Abend am Rande des grossen Platzes mit einem guten Cappuccino und Aussicht auf das Defilée der Dorfbewohner rund um den Platz.
Frühmorgens wurden wir von unserem Fahrer Guillermo abgeholt, der uns nach Pereira zum Flugplatz brachte.
Unser Luxuserlebnis in Cartagena
Nach unserem Flug nach Cartagena wurden wir sogar von zwei Personen am Flughafen abgeholt, dem Chauffeur und einem Guide, die uns ins Hotel San Agustin führten. Das Hotel liegt in der Altstadt von Cartagena und gilt als eines der besten der Stadt. Schon an der Rezeption wurden uns kühle Tücher und ein feiner kühler Fruchtsaft gereicht, damit wir uns erfrischen konnten. Unser Zimmer war sehr geräumig, das Bad mit grosser Dusche ebenfalls und dank Air-Condition angenehm kühl. Im Innenhof des Hotels befand sich ein Pool, den wir sicher benutzen würden. Für den 5-o’Clock-Tea gab es einen besonderen Raum, bestückt mit bequemen Sesseln, schönem Geschirr und verschiedenen Whiskies. Auf den Gängen immer wieder Nischen mit Sesseln oder Sofas und Tischchen mit Wasserkrügen und Gläsern. Durch Zufall ergab es sich, dass Frank Spitzer von Pelecanus ebenfalls in Cartagena war. Er führte uns in ein wunderbares Restaurant für Seafood „La Cevicheria“ (map), mit gedeckten Tischen weit in die Strasse hinein. So waren wir mitten im draussen stattfindenden Spektakel des Nachtlebens dieser Stadt, mit Tanzeinlagen verschiedenster Art, kleinen Bands und buntem Volk, unterwegs in alle Richtungen.
Nach unseren moderaten Temperaturen auf 2000 Metern die Tage zuvor spürten wir die Wärme von Cartagena doppelt, auch am Abend. Am nächsten Morgen wurden wir von unserem neuen Guide abgeholt und wir staunten nicht schlecht, dass anstelle eines Autos ein ganzer Bus für uns allein zur Verfügung stand. Zuerst fuhren wir damit zum Fort, einem der Wahrzeichen der Stadt, das wir bestiegen und innen und aussen besichtigten. Dann fuhren wir entlang der 11 km langen Stadtmauer, auf der man ganz bequem spazieren kann, besuchten ein Kloster, sahen das ehemalige Haus von Garcia Marquez, querten pitoreske kleine Strassen und schöne Plätze und fuhren zum Schluss den schönen langen Stränden mit grossen Hotels entlang.
Natürlich durften wir um 17 Uhr den berühmten Sonnenuntergang vom Café del Mar nicht verpassen. Das Café befindet sich auf einer Spitze der Stadtmauer und die begehrten Plätze zum Meer hin sind natürlich schon früh am Nachmittag besetzt. Um 17 Uhr ist aber jeder Platz besetzt und überall werden die Handies in die Höhe gehoben, damit der Sonnenuntergang festgehalten werden kann. Das bunte Treiben in allen Strassen und Gassen lässt einem die Zeit vergessen und so fanden wir dann, nachdem sich der Hunger gemeldet hatte, ein angenehmes und feines Lokal.
Nach einem wunderbaren Frühstücksbuffet im Hotel am nächsten Tag wechselten wir ins Hotel Conrad, etwas ausserhalb der Stadt und neben einem Golfplatz gelegen. Nach dem Einchecken wurden wir mit einem Elektromobil zum nahen Golfplatz namens „Karibana“ gefahren, wo wir unsere Schläger aussuchen und diesmal mit einem Golfcart unterwegs sein konnten. Die gefühlte Temperatur lag bei etwa 40 Grad, da kam uns das gerade recht.
Frank Spitzer hatte sich uns angeschlossen, weil er vom Golfplatz noch Aufnahmen – auch mit einer Drohne – schiessen wollte. Der Platz war ausgezeichnet gepflegt, sehr schön angelegt mit interessanten Löchern. Die zweiten 9 Löcher lagen sehr nah am Meer und waren so viel mehr dem Wind ausgesetzt und etwas schwerer zu spielen.
Nach der Runde genossen wir den Beachclub des Hotels, wo sich neben dem Meer auch ein grosser Pool und ein schönes offenes Restaurant befand. Die bestellte Fischsuppe wurde serviert und entpuppte sich als kleine Suppenschüssel mit Gemüsesuppe und quer darauf lag ein ganzer gegrillter Fisch. Wunderschön anzusehen, leider etwas schwierig den Fisch so in der Luft zu sezieren.
Schnell wurde noch ein Teller nachgereicht, das Problem war gelöst. Hier hätten wir noch stundenlang sitzen können, die leichte Brise vom Meer fühlte sich angenehm an und die wunderbaren kühlen Fruchtsäfte hier waren köstlich. Frank Spitzer verabschiedete sich nach dem Essen, er flog zurück nach Bogota. Wir blieben noch im Hotel Conrad, setzten uns in die Lobby zu einem feinen Drink und beobachteten die vielen festlich gekleideten Leute, die allerdings um 21 Uhr wie auf Kommando alle dem Ausgang zustrebten und in Bussen wegfuhren.
Am nächsten Tag genossen wir einen der Pools rund um das Hotel und am Nachmittag brachte uns ein Chauffeur zum Flughafen, von wo wir zurück nach Bogota flogen. Wieder wurden wir von Frank Spitzer abgeholt und noch einmal besuchten wir eines der tollen Restaurants in Candelaria.
An unserem letzten Tag blieben wir in diesem interessanten Quartier, streiften nochmals durch die alten Gässchen voller Graffitis, kauften noch kleine Geschenke ein und flogen dann am Abend zurück nach Frankfurt und weiter nach Zürich.
Eine wunderbare Reise mit vielen interessanten Eindrücken und Begegnungen, in der wir uns keine Sekunde unsicher gefühlt hatten, war zu Ende. Die meisten der Menschen, denen wir begegneten, stellten uns immer die gleiche Frage: „Was denkt man in Europa über unser Land?“ Mit grosser Inbrunst baten sie uns mehrheitlich darum, unsere positiven Erfahrungen weiterzugeben, damit noch viele Reisende aus Europa dieses wunderbare Land besuchen und sie diese herzlich willkommen heissen dürfen.
Lieber Leser
Ich hoffe, dieser Reiseführer war hilfreich. Gerne organisieren wir Ihre Reise nach Kolumbien. Wenn Sie weitere Informationen benötigen, folgen Sie einfach dem folgenden Link zur Hauptseite pelecanus.com.co.