Blumenfest in Medellin Kolumbien

Last updated on January 23rd, 2021 at 03:07 pm

Liebe Leser

Mein Name ist Frank und ich betreibe ein Reisebüro in Bogota, Kolumbien. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

Besuch der Feria de Flores in Medellin Kolumbien

Nach Medellín zu reisen ist immer wieder ein grosser Spass. Das Klima ist mild, die Frauen wunderhübsch und die Einwohner überaus freundlich. Meiner Meinung nach sollte jede Reise nach Kolumbien einen Abstecher nach Medellín beinhalten.  Ich hatte daher sehr gute Laune, als ich am 4. August das Flugzeug von Bogota Richtung Medellín bestieg.

Für weitergehende Informationen über Medellin empfehle ich meinen Medellin Kolumbien Reiseführer.

Was ist das Blumenfest von Medellin?

Die „Feria de Flores“ oder auf Deutsch „Blumenfest“, existiert seit 1957 und ist das wichtigste Ereignis in Medellín. Das Fest repräsentiert das Ende der Sklavenhaltung, einer Zeit, als Sklaven Männer sowie Frauen auf ihren Rücken den Berg hochtragen mussten. Anstatt Personen, tragen heute die „Silleteros“ Blumen auf ihren Rücken und wenn ich von Blumen spreche, dann meine ich aus Blumen kreierte Kunstwerke von bis zu 100 Kg Gewicht.

Heute dauert das Fest 10 Tage und beinhaltet diverse Aktivitäten. Es gibt eine Ausstellung, Wettbewerbe und eine Parade von historischen Fahrzeugen. Reiseanbieter bringen Busladungen voller Touristen zu nahen Dörfern, wo diese die Höfe der Blumenproduzenten besuchen. Die meisten dieser Urlauber sind jedoch Kolumbianer. Dort lernen diese wie die Blumen angebaut werden und wie die Silleteros ihre Kunstwerke für die Parade bauen. (Kolumbien ist übrigens einer der grössten Blumenproduzenten weltweit)

Eines der wichtigsten Dörfer für die Geschichte und Kultur der Blumenproduzenten ist Santa Elena. Ich besuchte „La Finca Silletera Los Girasoles“ mit meiner Freundin Silviana. Sie ist meine lokale Partnerin für Reisen nach Medellín. Ich lernte dort alles über die Geschichte der Tradition. Die Teilnehmer aus genanntem Dorf räumen vielfach die meisten Preise der Parade ab.

Ausserdem wurde mir erzählt, dass das Mitmarschieren als Silletero ein Geburtsrecht ist und nur vererbt werden kann. Des Weiteren lernte ich, dass man Aguardiente (ein stark alkoholischen kolumbianisches Getränk) während des Festivals auch bereits früh morgens konsumiert.

Für Montag, am Tag der Hauptparade, instruierte mich Silvi, bereits vor 10 Uhr morgens beim Eingang der Tribüne zu sein. Dies verwirrte mich ein bisschen, da ich wusste, dass die Hauptparade erst um 14 Uhr loslegen würde. Sie erklärte mir jedoch, dass der Anlass derart populär ist, dass aufgrund der erwarteten Menschenmassen später eventuell kein Durchkommen mehr möglich sei.

Die Parade der Silleteros

Am Montag war ich bereits um 09.30 vor Ort. Ich musste feststellen, Silvi hatte nicht übertrieben. Auf einer Seite der Parade sind die Tribünen, welche um 10 Uhr ihre Pforten öffnen. Die andere Seite ist für das breite Publikum. Dort waren die vordersten 2 Reihen bereits besetzt. Die Besucher brachten Stühle, Decken, Essen, Kühlboxen, Schirme – es war wie auf einen Open Air Festival. Mir wurde gesagt, dass die ersten Leute bereits um 5 Uhr morgens ihre Plätze sicherten. Es waren auch Heerscharen von Strassenhändlern unterwegs, die Essen, Trinken, Stühle und weiteres feilboten.

Als ich mein Ticket erhielt, machte ich mich zur Tribüne auf. Für den Fall, dass mir langweilig werden sollte, brachte ich ebenfalls meinen Kindle mit. Wie sich aber herausstellte, war dieser völlig überflüssig. Unsere Tribüne, mit einer Kapazität von circa 400 Personen, war ausschliesslich für Touristen reserviert. Die meisten waren Kolumbianer aus anderen Teilen des Landes. Einige waren Süd- und Mittelamerikaner und wenige waren keine Latinos. Um 10.30 war die Tribüne bereits fast voll und die Besucher unterhielten sich bereits bestens. Es wurde diskutiert, es wurde verpflegt und einige begannen einen Gesangswettbewerb mit den Besuchern auf der anderen Seite der Strasse. An diesem sonnigen Tag hatte die Temperatur bereits 25 Grad Celsius erreicht.

Als Schweizer kann ich die Dynamik zwischen den Besuchern als unglaublich beschreiben. Wir Schweizer unterscheiden uns sehr von Latinos. Vom Stereotypen des nüchternen Buchhalters, welcher den ganzen Tag Geld zählt, sind wir nicht weit entfernt. Nachdem ich jedoch seit über 2 Jahren in Kolumbien lebe, hatte ich ein solches Spektakel trotzdem nicht erwartet. Ich fragte mich, wieso brauchen die Leute hier überhaupt eine Parade, sie sind ja bereits selber eine Parade! Und jeder machte mit, von den Kindern bis zur Grossmutter auf dem Sitz vor mir. Sie war bestimmt schon über 80 Jahre alt und circa 1.40 Meter klein, aber sie wackelte mit ihrem Hintern und bewegte sich im Takt zur Musik. Ich konnte mir ein Dauerlächeln nicht verkneifen.

Schliesslich erreichten uns die ersten Lastwagen. Auf diesen waren DJ’s und Tänzer, welche auch Werbegeschenke ins Publikum schmissen. Silvi erklärte mir, dass dies nur ein Vorgeschmack sei. Es handelte sich bei den Lastwagen um Werbung für grosse Unternehmen in Kolumbien. Es war überaus unterhaltsam und es riss alle Zuschauer von den Sitzen, alle tanzten.

Zwei Stunden später waren die Zuschauer immer noch nimmermüde, feierten und forderten sich mit Liedern gegenseitig heraus. Dann war endlich der Anfang des eigentlichen Umzuges in Sicht. Die Parade ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Klassisch, Traditionell, Kommerziell und ich glaube so etwas wie Verrückt! Manchmal traute ich meinen Augen kaum. Manche der Silleteros transportierten riesige Blumen-Monumente auf ihren Rücken. Zur Unterstützung hatte jede der Gruppen junge Pfadfinder zur Hilfe, welche sicherstellten, dass keines dieser kunstvollen Arbeiten auf dem Boden landete.

Das war jedoch nicht das Einzige, was während der Parade vorgeführt wurde. Die lokalen Behörden geizten ebenfalls nicht und präsentierten sich in bestem Licht. Feuerwehr, Polizei, Armee, Kehrichtabfuhr, alles wurden präsentiert. Dazu kamen diverse Musik- und Tanzgruppen, welche spektakuläre Shows zeigten. Auch Performance Künstler sowie Kostümierte hatten ihren Auftritt. Das Publikum war vom Spektakel derart mitgerissen, dass es dieses mit nicht zu enden wollendem Applaus, Gesang und Feiern dankte. Die Unterstützung des Publikums liess wohl auch die Kräfte der Träger derart anschwellen, dass diese trotz unmenschlichen Lasten auf ihren Rücken stetig voran schritten.

Nach circa 3 Stunden voller Blumen und Show kam der Schlusswagen der Parade gefahren. In nur 100 Metern Entfernung hinter diesem war bereits die Aufräummannschaft, welche uniformiert und mit riesigen Putzmaschinen wütete. Nach dessen Vorbeizug war kein Papierchen von der vorhergehenden Parade mehr zu finden, als ob diese nie statt gefunden hätte.

Eine Reise nach Kolumbien lohnt sich auf jeden Fall. Sollte man jedoch im August seinen Urlaub planen, empfehle ich dringend die Feria de Flores auf der Rundreise durch Kolumbien miteinzuplanen. Ich freue mich bereits auf die Parade im nächsten Jahr.

Die Feria de Flores in Medellin findet jedes Jahr im August statt. Weitere Informationen unter folgendem Link. Wollen Sie das Blumenfest in Medellin Besuchen? Kontaktieren Sie uns direkt. Wir sind ein Reisebüro Bogota und spezialisiert auf Reisen nach Kolumbien.

Kolumbien Reiseführer

Wer inzwischen überzeugt ist, das Kolumbien angesteuert werden soll, dem biete ich unten noch einige Navigationshilfen.

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